Der Verlag für Handbücher wurde 2014 in Stuttgart gegründet mit dem Ziel Mechanismen der Veränderbarkeit zu untersuchen. Wohl an keinem anderen Ort hätte der Verlag für Handbücher entstehen können als in der Stadt der Ingenieure, Hochburg des Technikfetisches und der protestantischen Ethik zugleich. Das ständig präsente Mandat der Effizienz und die Deutungshoheit realpolitischen Zwangsverhaltens trugen ihr Übriges zum Umfeld bei. Der Verlag stellt darin ein Labor des Funktionierens dar, der Analyse seines Versprechens und der Strategien seiner Darlegung.
Unsere Autoren sind Künstler, die sich aus Ihrer konkreten Praxis heraus mit den Rhetoriken des Handbuches auseinandersetzen. Bis Dato sind elf Handbücher in zwei Organa erschienen. Desweiteren inszenieren wir Handbücher als Skripte für ein Theater der Bedienbarkeit und sammeln bestehende Handbücher Sicheres Arbeiten.
Das zentrale, weil zeitgenössisch wichtigste Vorbild für das Handbuch ist die Betriebsanleitung. Sie hat weder Preisschild noch Autor. Öffentliche Bibliotheken sammeln sie nicht und von Gestaltung kann man kaum reden. Die literarische Formenlehre bietet ihr wenn überhaupt einen Platz am Rande des Sachtextes an, worin sich sonst u.a. die Reportage, der wissenschaftliche und der bürokratische Text zusammengewürfelt finden.
Die Betriebsanleitung behauptet dass etwas funktioniere. Ihr unbedingter Wahrheitsanspruch daran was ein Ding sei ist dermaßen naturalisiert, dass sie beinahe unangefochten das Gebiet der sinnlichen Gewissheit beherrscht und somit unsere Handhabe von Objekten. Die Aufgabe des Verlag für Handbücher muss somit sein diesen Anspruch in frage zu stellen, die sinnliche Gewissheit zu befreien und eine experimentelle Gärküche für die Rezepte der Zukunft zu betreiben.
www.verlagfuerhandbuecher.de ︎︎︎